Zeittafel der geschichtlichen Ereignisse von Niebüll und Deezbüll
Zusammengestellung von Heinz Sandelmann (entnommen aus dem Buch "Niebüll - Junge Stadt mit Tradition") bis zur 550 Jahr Feier 1986.
13. Jh. | Dem späten 13. Jh. wird der Bau der Deezbüller Kirche zugeordnet |
1344 | findet die Schlacht bei "Langsumtoft" zwischen Dänen unter König Waldemar Atterdag und den Friesen der Bökingharde statt. Sie hatten u.a. seit 13 Jahren keine Abgaben mehr entrichtet. Sie unterliegen, es kommt zum "Sühnebekenntnis". |
16.1.1362 | 2. Marcellusflut, auch "De grote Mandränke" genannt. Das Gebiet der Bökingharde wird in einige Inseln zerrissen. Eine von ihnen wird die im Marschgebiet liegende nacheiszeitliche Sander-(Geest-)insel "Risummoor". Auf ihrem erhöhten Inselrand (Dünen) hatten sich mehrere Siedlungen gebildet. Auch Teile Niebülls und Deezbülls stehen auf Dünen. Die Küstenlinie verlief damals etwa westlich der heutigen Haupt-/Deezbüller Straße. Die Kirche in Langstoft wird schwer beschädigt. |
Ende 14.Jh. | Zwecks Sicherung der Insel "Risummoor" Beginn der Randbedeichung u.a. von Maasbüll bis Deezbüll und von Klockries über Uhlebüll bis Niebüll. |
Um 1410 | muß die Kirche von Langstoft endgültig aufgegeben werden. Neubau weiter ostwärts (Jahr nicht bekannt) auf hohem Dünengelände ziemlich dort, wo die jetzige Niebüller Kirche steht. |
1.11.1436 | Von Bischof Nicolaus IV. Wulf wird die Aufstellung eines Registers über den Bestand des bischöflichen Einkommens angeordnet. In dem "liber censualis episcopi Slewicensis" werden "Nigebul" (Niebüll) und "Dedesbul" (Deezbüll) aufgeführt. |
Etwa 1466 | Der Klixbüller Deich (jetzt B5) wird gebaut. Er ist auch eine Verbindung mit dem Festland. |
Ende 15. Jh. | ist schon ein Hafen in Deezbüll in Nähe der Kirche. Später ist er in Deezbülleck. |
1523 | wird die Reformation eingeführt. |
Von 1555 an | sind Lehrer (gleichzeitig Küster) in Deezbüll bekannt. |
Zwischen 1562 und 1566 | wird der Gotteskoog eingedeicht. Deichbau von Süd-Niebüll nach Emmelsbüll. Ausdehnung der Landwirtschaft und Ausbreitung Niebülls westlich der Hauptstraße wird möglich. |
Seit 1583 | gibt es die beweisbare Armenfürsorge in Niebüll. |
24.12.1593 | bricht der Gotteskoogdeich. Bei Niebüll-Deezbüll entstehen drei Wehlen. Eine davon ist heute Freibad. |
1594 | erste öffentliche Schule in Niebüll bezeugt. |
August 1603 | Der Gotteskoog kann endgültig abgedämmt werden. |
Von 1627 bis 1629 | waren währen des 30jährigen Krieges hier die kaiserlichen Truppen Wallensteins. Von ihnen wurde zur besseren Verteidigung eine Schanze bei Deezbülleck angelegt. Sie wurden trotzdem von Dänen 1629 vertrieben. Es fielen 15 Soldaten, die am Fuß des Deiches beerdigt wurden. |
16.u. 17. Jh. | Verstärkung bzw. Ausbau zum Seedeich des Randdeiches von Maasbüll bis Deezbüll. |
Anfang 17. Jh. | Die Uhlebüller Mühle ist nachweisbar, etwas später die sog. "Deezbüller Mühle". |
11.10.1634 | 2. "Grote Mandränke". 50 Menschen ertrinken in Deezbüll, 17 Häuser werden weggerissen. |
1643-1645 | besetzen die Schweden das Land. |
1657-1660 | Der Krieg zwischen Dänemark und Schweden, in den auch das Herzogtum Schleswig verwickelt wird, ist schrecklicher für die Bevölkerung als der 30jährige Krieg. |
30./31.1.1671 | ist der erste Jahrmarkt in Niebüll. |
1682 | Eindeichung des "Alten Christian-Albrechts-Kooges". |
1682/83 | Streit zwischen dem Herzog und dem dänischen König, Beide Seiten fordern Abgaben von den Einwohnern. |
Kurz vor 1700 | muß der Hafen bei Deezbüllhörn aufgegeben werden. |
1705/06 | Eindeichung des "Neuen Christian-Albrechts-Kooges". |
1713 | besetzen zunächst dänische, kurz darauf zwecks "Befreiung" schwedische Truppen unser Gebiet. Der Bevölkerung werden unsäglich schwere Kriegslasten aufge- zwungen. |
Zwischen 1713 und 1782 | treten immer wieder Viehseuchen auf. |
1721 | sind in Niebüll drei Schulen (Friesische Straße und Alte Schulstraße), die 3. wird später aufgehoben. |
Im 18.Jh. | sind 3 Mühlen in Niebüll-Deezbüll nachweisbar. |
1727 | wird der Kleiseer Koog eingedeicht. Risummoor, seit etwa Mitte 16.Jh. "Kornkoog" genannt, ist vollständig von Land umgeben, Deezbüll gehört nun auch zum Binnenland. |
17.9. 1729 | Einweihung der neuen Kirche in Niebüll-Nord, nachdem das Gebäude auch wegen Baufälligkeit abgebrochen werden mußte. |
1731 | geht aus einer Steuerliste hervor, daß es um die wirtschaftlichen Verhältnisse der Einwohner allgemein sehr schlecht bestellt war. |
1751 | erfolgten größere Umbauten an der Deezbüller Kirche. |
1769 | hat Niebüll 1551 Einwohner und 386 Häuser und Deezbüll 536 Einwohner und 148 Häuser. |
1810-1814 | werden viele junge Männer zur Landwehr eingezogen. Der Unterhalt der Familien mußte durch die Gemeinden erfolgen. |
1813 | wird nach dem Zusammenbruch des dänischen Geldwesens das Geld ungültig und eine neue Währung eingeführt. Wieder großes wirtschaftliches Elend unter den Einwohnern. |
Um 1834 | brennen zwei Mühlen in Niebüll ab, eine wird wieder errichtet. |
1838 | wird in Deezbüll eine neue Schule, die "Küsterschule", nach Abbruch der alten, neben dem Pastorat stehenden Schule , in Betrieb genommen. |
1839 | wird in Niebüll ein Armen- und Arbeitshaus gebaut und 1845 in Deezbüll. |
1848-1851 | melden sich junge Männer von hier bei der "Schleswig-Holsteinischen Armee" (Erhebung Schleswig-Holsteins). Ältere Männer bilden eine Landsturmgruppe, sie löst sich nach einem Jahr auf. Das Land bleibt unter dänischer Herrschaft. |
1862-1866 | Ausschreibung zur Pflasterung und Ausbau der Hauptstraße. |
1.5.1866 | wird eine Post- und Telegrafenstation in Deezbüll in Betrieb genommen. |
1867 | wird nach dem Deutsch-Dänischen und Preußisch-Österreichischem Krieg ganz Schleswig-Holstein endgültig zur preußischen Provinz. |
1867 | wird der Hardesvogteibezirk Niebüll gebildet. Er umfaßt die Böking- und Wiedingharde. |
1870 | mußte eine zweite Schule in Deezbüll gebaut und in Betrieb genommen werden. Beide Schulen blieben bis 1952 bestehen. Fast alle Häuser in Niebüll waren reetgedeckt, bis auf drei, die ein Ziegeldach hatten. |
1873 | Inbetriebnahme der privaten "Wilhelm- schule" (Vorbereitung auf ein höhere Schule). Seit 1870 wurde bereits entsprechender Privatunterricht erteilt. |
2.3.1879 | Gründung des Friesenvereins für Niebüll-Deezbüll und Umgebung. |
1880 | werden die beiden Schulen in Niebüll zu einem System zusammengefaßt. |
Um 1880 | wird das Amtsgericht in der Hauptstraße (Rathausplatz) gebaut. |
1881 | wird die Freiwillige Feuerwehr Niebüll gegründet. |
15.11.1887 | Niebüll wird Station der Marschbahn (Altona-Tondern). In das Bahnhofsgebäude zieht auch die Post ein. |
26.5.1888 | entsteht der Amtsbezirk Niebüll mit den Gemeinden Niebüll, Deezbüll und dem Gutsbezirk Gotteskoog. |
1.10.1889 | Aufnahme der Eisenbahnverbindung Flens- burg-Niebüll. |
13.7.1895 | Kleinbahn Niebüll-Dagebüll wird eröffnet. Sie ist zunächst schmal-, ab 1.5.1926 normal- spurig. |
1898 | das "alte" Niebüller Krankenhaus (Osterweg 37) wird gebaut. |
1900 | Einrichtung der "alten Volksschule" in der Kirchenstraße, zunächst 6-, später 8klassig. |
1900 | hat Niebüll 1919 und Deezbüll 562 Einwohner. |
1.1.1901 | wird das Ortsfernsprechnetz in Betrieb genommen. |
12.11.1906 | Für die von Niebüll und Deezbüll gemeinsam errichtete Gasanstalt wird eine GmbH gegründet (später war es der "Gaswerkverband"). Das Gas strömte schon am 6.11.1906. |
10.8.1919 | "Friesentag" in Niebüll-Deezbüll. |
14.3.1920 | Tag der Abstimmung. Die neue deutsch-dänische Grenze verläuft durch den früheren Kreis Tondern. Der nördliche Teil gehört nun zu Dänemark, der südliche Teil verbleibt bei Deutschland. Die Verwaltung dieses Teiles geschieht von Niebüll aus. Einzug der "provisorischen" Kreisverwaltung in das "Central-Hotel", das bis 1960 Kreishaus bleibt (jetzt Naturkundliches Heimatmuseum). |
9.10.1920 | Die jetzige Wohnungsbaugenossenschaft wird in Niebüll gegründet. |
Juni 1923 | Niebüll wird endgültig Kreisort des neuen Kreises "Südtondern". |
1924 | beginnt die Versorgung mit elektrischem Strom. Die Straßenbeleuchtung wird umgestellt. |
25.8.1925 | Einweihung der "Friedrich-Paulsen-Schule". |
1.6.1927 | Die Eisenbahnverbindung vom Festland nach der Insel Sylt über den "Hindenburgdamm" wird dem Verkehr übergeben. |
26.6.1928 | wird das (heute) "alte" Rathaus eröffnet. |
1929 | wird das gemeindeeigene Wasserwerk in Legerade in Betrieb genommen. |
1929 | Eröffnung des "Friesischen Heimatmuseums". Voraus ging der Kauf des Gebäudes durch den Friesenverein. |
20.8.1929 | Das "alte" Kreiskrankenhaus wird seiner Bestimmung übergeben (heute Kreispflegeheim). |
15.11.1929 | Das Katasteramt bezieht den Neubau in der Böhmestraße. |
1.6.1930 | Die Post bezieht ihr neues Dienstgebäude gegenüber dem Bahnhof. |
1.4.1934 | Die Freiwillige Feuerwehr Deezbüll wird gegründet. |
1934 | ist das Gründungsdatum der freiwilligen Feuerwehr Langstoft. |
1940 | hat Niebüll 3.566 und Deezbüll 644 Einwohner. |
Nach 1945 | treffen immer noch überaus viele Heimatvertriebene ein. Die Bevölkerungszahlen in Niebüll und Deezbüll steigen um etwa das Doppelte gegenüber 1920. |
1945 | Nach dem Krieg muß die Gemeinde Niebüll die Verwaltungsarbeiten Deezbülls über- nehmen. |
12.12.1946 | wird der Ortsverein Niebüll des "Deutschen Roten Kreuzes" gegründet. |
6.8.1947 | Der Amtsbezirk Niebüll wird aufgelöst. Niebüll und Deezbüll werden amtsfreie Gemeinden. |
1950 | Niebüll hat 5.878 und Deezbüll 1004 Einwohner |
1.4.1950 | Deezbüll wird nach Niebüll eingemeindet. |
In den 50er Jahren | wird die letzte in Niebüll vorhandene Mühle abgebrochen. |
16.11.1950 | Die Volksschule (jetzt Grundschule) in der Marktstraße wird eingeweiht. |
20.12.1950 | Eröffnung (verbunden mit einer Weihnachtsfeier) der dänischen Schule im Osterweg. |
18.11.1952 | Der Ortsverband Niebüll des "Technischen Hilfswerks" wird gegründet. |
1954 | setzt das von der Landesregierung beschlossene "Programm Nord" ein, das der wirtschaftlichen Entwicklung des ländlichen Raumes dient. |
1954 | wird die Jugendfeuerwehr Niebüll gegründet. |
1958 | übernimmt der Wasserbeschaffungsverband "Drei Harden" die Wasserversorgung. |
1960 | Niebüll werden die Stadtrechte verliehen. |
16./17.2.1962 | Eine schwere Sturmflut verursacht große Schäden an den Deichen. Hier sind keine Menschenleben zu beklagen. |
26.9.1963 | Die Patenschaft für die Stadt Plathe/ Pommern wird übernommen. |
1964 | wurde der Turm der Deezbüller Kirche wegen Baufälligkeit abgerissen und erneuert. |
5.6.1964 | Die katholische "Gertrudis-Kirche" wird geweiht. |
1.5.1966 | Niebülls Post besteht 100 Jahre. |
12.7.1966 | Der gesamte Bereich des Postamtes Niebüll ist dem Selbstwählferndienst angeschlossen. |
23.2.1967 | Ein Orkan deckt zahlreiche Dächer ab. |
4.6.1967 | Die Sporthalle (Südtondernhalle) wird ihrer Bestimmung übergeben. |
20.10.1967 | Das neue Kreiskrankenhaus wird eingeweiht. |
1968 | wird die Verladeanlage für den Kfz-Übersetzverkehr (Niebüll-Westerland/Sylt) an der Ostseite des Bahnhofs in Betrieb genommen. |
16.7.1968 | Der Fremdenverkehrsverein Niebüll wird gegründet. |
1970 | werden größere Renovierungsarbeiten an/in der Niebüller Kirche vorgenommen. |
26.4.1970 | Niebüll verliert den Status einer Kreisstadt aufgrund der Zusammenlegung der Kreise Südtondern, Husum und Eiderstedt. Es ist die Geburtsstunde vom neuen Kreis Nordfriesland. Die Kreisstadt ist Husum. |
1971 | Die Kreishandwerkerschaft richtet in Niebüll eine Lehrwerkstatt ein. |
31.5.1972 | Das Hallenbad wird seiner Bestimmung übergeben. |
Nov./Dez. 1973 | Sechs schwere Sturmfluten treffen innerhalb von fünf Wochen unsere Küste. |
1.1.1974 (21.3.1974) | Das Amtsgericht Niebüll (Neubau im Sylter Bogen) vereint jetzt die Amtsgerichte Leck, Niebüll, Westerland, Wyk. |
23.1.1974 | Das Nordfriesische Wattenmeer wird unter Naturschutz gestellt. |
12.8.1974 | Im Schul- und Bildungszentrum wird der Lehrbetrieb aufgenommen (zunächst die Hauptschule, die anderen Schulen folgen). |
10.8.1975 | Die Neuapostolische Kirche wird geweiht. |
3. und 21.1.1976 | Zwei schwere Sturmfluten richten große Schäden an den Deichen an. Ein Gleis des Hindenburgdammes wird streckenweise halb unter- und freigespült und ist einige Wochen nicht befahrbar. |
24.7.1976 | Mit der englischen Stadt Malmesbury/ Wiltshire wird Partnerschaft geschlossen. |
1.12.1977 | Das Jugendaufbauwerk (JAW) in Niebüll wird eingeweiht. |
Zwischen 1977 und 1982 | entsteht eine moderne, große Kläranlage ca. 2 ½ km außerhalb des Wohngebietes. |
Jahreswechsel 1978/1979 | Anhaltende Schneefälle und Schnee- verwehungen führen zu Unbefahrbarkeit von Straßen außerhalb des Stadtgebietes. Es wird Fahrverbot für Kfz ausgesprochen. Mitte Februar nochmals starke Schneefälle. |
1.3.1979 | Der Bereich des Postamtes Niebüll umfaßt nun den ehemaligen Kreis Südtondern. |
1980 | wird das Naturkundliche Heimatmuseum eröffnet. |
24.11.1981 | Eine schwere Sturmflut verursacht wieder große Schäden an den Deichen. |
23.2. 1982 | Niebüll wird staatlich anerkannter Erholungsort. |
31.3.1985 | Niebüll hat 7.381 Einwohner. |
6.5.1985 | Einweihung des neuen Rathauses. |
23.7.1985 | Niebüll ist jetzt staatlich anerkannter Luftkurort. |
1.10.1985 | Das Wattenmeer wird "Nationalpark". |
1986 | "550 Jahre Niebüll" lautet das Motto der Veranstaltungen des ganzen Jahres. |
29.6.1986 | Bundespräsident R. v. Weizäcker besucht Niebüll. |
21.8.1986 | Eröffnung des "Richard-Haizmann-Museum", Museum für moderne Kunst, im alten Rathaus. |
1988 |
Eröffnung der Stadtbücherei im Bökingharder Hof |
1985-1991 |
Umgestaltung der Hauptstraße unter Einbeziehung des Rathausplatzes |
1990 |
6.800 Einwohner |
1992 |
10 Jahre Stadtsanierung — Dokumentation des bisher Erreichten |
1994 |
Beginn einer gesamtstädtischen Entwicklungsplanung als Grundlage für einen neuen Flächennutzungsplan |
1997 |
Fertigstellung des stadtentwicklungsplanerischen Strukturkonzepts mit drei Entwicklungsmöglichkeit für die Stadt: |
2000 |
8.200 Einwohner |
2007 |
Stadtmarketing-Workshop mit dem Thema „Niebüll hat Zukunft" |
2008 |
konstituierende Sitzung des Amtsausschusses des Amtes Südtondern, entstanden nach der Verwaltungsstrukturreform aus den Ämtern Bökingharde, Karrharde, Süderlügum und Wiedingharde sowie aus der Gemeinde Leck und der Stadt Niebüll. |
2010 |
9.200 Einwohner |
2016 | 9.900 Einwohner |